Eine kleine Harzreise
Deutsche Kaiser und Könige trieben sich dort herum, Goethe und Heine
waren auch schon da und wir jetzt auch wieder.
Schön!
Der Harz ist ein geschichtsträchtiger Ort. Der Hexenstieg führt von Osterode nach
Thale, verbindet dabei Landschaften, die Jahrzehnte durch die innerdeutsche Grenze
getrennt waren. Schöne Landschaften. Für die Touristen stehen überall Schautafeln,
auf denen es Interessantes über die Geschichte, Kultur und den Bergbau zu lesen gibt.
Wir hatten uns in Königshütte einquartiert. Das Gasthaus und Hotel am Felsen ist sehr
empfehlenswert. Hier konnten wir Ruhe und gute Verpflegung genießen.
Am Anreisetag startete ich mit dem Trainingslauf in Osterode. Dagmar schaute sich die
Stadt an.
Ein erster Anstieg und schon habe ich schöne Ausblicke auf die Landschaft. Nach
einigen Kilometern überholte ich Wanderer. Es war überall zu bemerken, in
Deutschland wird wieder viel gewandert. Unterwegs gab es, wie später auch
hinter Hasselfelde, Schaumaterial in Form einer Köhlerhütte, Köhlermeiler und mehr. Man
benötigte schon im Mittelalter zum Erzschmelzen viel Holzkohle. In
der Nähe von Clausthal-Zellerfeld kann man die Buntenbocker Teiche bewundern.
Die Teiche stauten Harzwasser auf, um die Wasserräder der Berg- und Sägewerke
mit Antriebskraft zu versorgen.
Stundenlang. Laufen. Für Stunden tauchte ich in die Tiefe des Waldes ein.
Keinen Wanderer, Radfahrer oder Forstarbeiter sah ich. Die Vögel zwitscherten und
ich lief auf mit Wurzeln durchwucherten Waldwegen, geschotterten Forstwegen oder
asphaltierten Straßen, die durch den dichten Wald führten.
Markant, der Sperberhainer Damm bei Altenau. Vor Jahren bin ich dort schon einmal
gelaufen. Ich sehe das Haus, in dem wir für eine Woche, im Urlaub, Anfang der neunziger Jahre,
untergebracht waren.
Unterwegs war ich froh, dass ich mir den Track des Hexenstiegs aus dem Internet herunter
geladen hatte. Natürlich hatte ich einige kleinere Änderungen daran vorgenommen. Der Track
unterstützte mich dabei, beim Laufen, den richtigen Weg zu finden und meine Versorgungsstellen
anzulaufen.
Ab und an sind die Wegweiser ungünstig angebracht, fehlten oder verwirrten einfach nur.
Bei Altenau lief ich viele Kilometer an den Wasserkanälen vorbei, die man angelegt
hatte, um in den Bergwerken die Wasserräder anzutreiben. Dann ging es auf einem single
Trail steil hoch zum Parkplatz Torfhaus, wo ich mit Dagmar verabredet war. Ich war spät
dran. Immer wieder musste ich nach dem Weg suchen, immer wieder verwirrten die
unterschiedlichen Wegweiser. Der eine behauptete, ich wäre zwei Kilometer vor
Torfhaus, der andere meinte, nach einem Kilometer, es wären noch 3,8 Kilometer.
Dann bin ich auf dem Goetheweg hoch zum Brocken. Zum Glück war es kein Gewitter, was
da heran zog. Die dunklen Wolken regneten ab. Ich stellte mich unter einen Baum. Charly
legte sich ins Gras und wartete ab, was ich dann machte. Nach einigen Minuten entschloss
ich mich, weiter zu laufen. Es war kalt, nass und der Weg stieg an. Dann sah ich eine
Schutzhütte und stellte mich zu einer Wandergruppe. Es waren etwa 12 Kinder und eine
Betreuerin. Bei Torfhaus befindet sich ein Schullandheim. Die Gruppe brach bald wieder
auf, nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte. Ich blieb noch etwas in der Hütte,
lief dann aber doch los. Zwei nasse Wanderer kamen mir, vom Brocken herunter kommend,
entgegen.
Die Brockenbahn.
Der Regen hatte sich verzogen und es boten sich mir wieder schöne
Fernblicke.
Immer wieder kamen mir Wandergruppen entgegen. Mir begegnete der Mann, dessen Name
mir gerade nicht einfällt, der aber zu den Harzer Originalen gehört und der täglich, seit der
Öffnung des Brockens nach der Wende, zum Brocken hoch wandert. Er grinste mich an. Ich erkannte
ihn später in dem Buch wieder, welches die Wirtin der Gaststätte am Felsen zum Verkauf anbot
und in dem mehrere Harzer Originale zu bewundern waren.
Bis Drei-Annen-Hohne lief ich. Das waren dann ca. 50 Laufkilometer.
Für den nächsten Tag waren Regenschauer angesagt. Gegen Nachmittag
sollte es mit dem Wetter besser werden. Die Sonne sollte sich sogar zeigen.
Ich startete von Drei-Annen-Hohne und verzichtete, da ich dachte,
die Beschilderung wäre eindeutig, zuerst auf das Navi. So lief ich dann
leider vier Kilometer Umweg! Vor Königshütte der Wasserfall und ein Bus
voller älterer Menschen, die hier, in der Nähe des Wasserfalls, ein Frühstück
geboten bekamen. Der Busfahrer meinte, es gäbe auch leckere Hausmacherwurst.
Die Leberwurst roch intensiv.
In Königshütte war der erste Verpflegungspunkt. Der Weg nach Altenbrak, über
Hasselfelde ist mit 14,8 Km ausgewiesen. Auch gut. Immer wieder Regenschauer.
Immer wieder benötigte ich das Navi, um den richtigen Weg zu finden. Viele
Wege gibt es hier–auch Umwege.
In Königshütte befindet sich der Zusammenfluss von Kalter und Warmer Bode.
Die Vorsperre Rappbode.
Waldwege, mit Grashalmen zur Wegmitte hin. Sie gaben mir das Regenwasser bei
jeder Berührung. Ich triefte vom Regen und vom Grashalmwasser. Mir war dann auch kalt.
Ein rotes Auto der Marke „Trabant” in Hasselfelde und der Entschluss zu einer
Gaststätte zu fahren und leckeren Kaffee und Kuchen zu genießen. Der Kaffee war
ein Heißgetränk und der Kuchen wirklich klasse!
Am Abend besuchten wir die Burgruine in Königshütte.
Am Dorfeingang ist die Skulptur einer übergroßen Hexe auf einem Besen
zu sehen. Der Hinweis zum Hexenstieg.
Am nächsten Tag mussten wir leider schon zurück fahren.
Doch zuerst starte ich in Hasselfelde, um den Hexenstieg
bis zum Ende in Thale abzulaufen.
Ein sehr schöner Streckenabschnitt. Besonders die
zehn Kilometer im Bodetal, vor Thale sind es wert abgelaufen zu werden!
Die wilde Bode arbeitet laut im Bodetal, im Bodekessel, um sich durch den Fels zu fressen.
// © Jörg Segger/ Alle Bilder von mir oder Dagmar, wenn nicht anders beschrieben / 27.06.2014//
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