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Hinweis auf die Tour de Tirol in Söll. |
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Kurz vor dem Start.
Hier ist, wie in der Ausschreibung beschrieben,
"Söll Dorf". Leider gab es keine Auschilderung hier, wo die Startnummern ausgegeben werden.
Da muss man dann schauen, woher die Läufer mit den Kleiderbeuteln mit der
Aufschrift "10.Tour de Tirol" kommen.
Oder man fragt sich durch.
Geht doch!
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Steiler geht immer!
Da stöberte ich einige Tage vor unserem Urlaub im Internet herum und
dachte mir: „Gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht einen Marathon oder
irgend eine Laufveranstaltung in der Nähe?”
Als wir 2014 in Sonthofen waren, wo ich den APM lief, fuhren wir
einmal nach Kufstein in Österreich und parkten danach auch bei
Ellmau an der „Ski Welt”. Als wir spazieren gingen, sahen wir
einen Hinweis auf die Strecke des Kaisermarathons.
Zufällig ergab es sich nun, dass wir am 10.10.2015 immer noch in
der Nähe von Söll, wo der Kaisermarathon startet, im Urlaub sein
würden.
Also meldete ich mich für diese Veranstaltung an.
Insgesamt beinhaltet die Tour de Tirol, die 2015 zum zehnten Mal
stattfand, drei Läufe. Am ersten Lauftag findet ein 10 Kilometerlauf
in Söll statt, am zweiten Tag der Kaisermarathon und am dritten Tag
der 23 Kilometer lange Pölven Trail.
Letzte Vorbereitungen.
Ich hatte also in Kirchberg ankommend noch etwa zwei Wochen Zeit, bis
der Marathon starten würde. Schon einige Wochen vorher war mir bewusst
geworden, wie steil das Höhenprofil für den Marathon tatsächlich ist.
Aber es ging noch steiler!
Immerhin wurde die Strecke in den ersten 20 Kilometern etwas geändert.
Doch dazu dann später mehr.
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Vor dem Start!
Noch ist genug Zeit bis zum Start.
Einige Tage vor der Veranstaltung war zu lesen, dass der Startzeitpunkt eine
Stunde vorgezogen wurde.
Also sollte bereits um 8:30 Uhr gestartet werden.
Der Mann mit Jagdgewehr und Hut wird den Startschuss geben!
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Besser noch einen Windbreaker anziehen. |
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Gleich am Sonntag, als wir ankamen, startete ich von Kirchberg (ca. 750 Meter ü.n.N.)
hoch zur Fleckalm. Der Weg war schön steil. Also eine gute, erste Vorbereitung in den
Bergen. Ich lief bis auf ca. 1650 ü.n.N. Und brach meine weitere Kletterpartie in den
Wolken ab. Es war ziemlich frisch da oben. Ich wollte auch nur etwas mehr als zwei
Stunden insgesamt unterwegs sein.
Ich lief, trotz der langen und anstrengenden, steilen Wanderungen die wir im Urlaub
unternahmen noch 10, 9 oder 8 Kilometerstrecken an der Aschauer Ache. Herausragende
Strecken waren dann noch die 20 Km an der Ache sowie die drei und eine halbe Stunde
dauernde Trainingseinheit mit etwa insgesamt 2.000 Höhenmetern hoch auf den Gaisberg
und auf dem Kamm weiter über die „Kobinger Hütte” nach Kirchberg zurück.
Am Freitag vor dem Start fuhren wir nach Söll, um die Startunterlagen abzuholen.
Natürlich schauten wir uns Going an. Dort befindet sich ein Drehort für den „Bergdoktor”.
Eine Woche vorher hatten wir uns ja schon die Alm angeschaut, die oberhalb von Söll liegt,
wo auch gerade für den „Bergdoktor” gedreht wurde. Weiteres zu den Urlaiubswanderungen
und Drehorten, auch für die „Soko Kitzbühel” kann unter „Reisen/Österreichurlaub”
nachgelesen werden.
Als wir dann im Dorfzentrum von Söll ankamen, wurden bereits die Start und Zieltore
für die Läufe aufgebaut. Allerdings konnten wir keine Hinweise auf den Ort finden,
an dem die Startunterlagen ausgegeben worden. Nach einigem Hin und Her und Nachfragen
fand ich die Startnummernausgabe. Die Hinweisschilder standen auf dem Boden und waren
so von weitem noch „unsichtbar”!
Wir sahen uns den zehn Kilometerlauf nicht an.
Am anderen Morgen waren wir etwa um 7:00 Uhr auf dem Parkplatz bei der Bergbahn, die
hoch zur Hohen Salve fährt.
Genug Platz zum Parken. Söll liegt etwa auf 703 Meter ü.n.N. Und der Gipfel der
Hohe Salve, wo das Ziel des Marathons liegt, ist 1829 Meter ü.n.Null. Ausgewiesen
wird der Kaisermarathon mit 2345 Höhenmetern. Es gibt nach 7,7, 19,5 und 34,3 Km
Cut off Zeiten. Die 7,7 Kilometer sollen nach 50 Minuten erreicht werden.
Kurz vor dem Start gab es die üblichen Sammlungsbewegungen der Läufer. Die Aufregung
im Läuferfeld stieg. Einige Läufer vollführten Dehnungsübungen, drückten sich,
Pärchen küssten sich, Bekannte lächelten sich an, begrüßten sich und einige Läufer
konzentrierten sich vor dem Lauf.
Ich sah einen Mann in Trachtenanzug mit Hut und Feder daran, der ein Gewehr trug.
Ich gab ihm meine Hoffnung mit auf dem Weg, dass langsame Läufer, die die Cut off
Zeiten nicht einhalten würden, verletzungsfrei davon kommen würden. Er lächelte
und startete bald den Lauf mit einem Schuss aus dem Gewehr.
Das war der gute Verwendungszweck der Gewehres an diesem Tag.
Wir starteten etwa sechs Minuten nach der angekündigten Startzeit von 8:30 Uhr.
Kein Problem.
Es ging schon mal seicht einen Berg hinauf. Nach drei Kilometer
dann die erste Steigung. Es war noch recht frisch an diesem Morgen.
Wolken hingen tief im Wilden Kaiser.
Ich spürte etwas Stress, wegen der Cut off Zeiten, weil ich mir
vorgenommen hatte, immer etwas darunter zu bleiben, um nicht aus
dem Rennen genommen zu werden.
Ich brauchte etwa 2 Minuten weniger als die ausgewiesene Cut off
Zeit für die 7,7 Kilometer.
Also erst einmal etwas ruhiger machen.
Die flüssige Verpflegung bestand unterwegs aus Wasser, Iso und Cola.
Beim „Hexenwasser”, bei Km 34,3, stand eine Flasche Obstler für die, die es
brauchten, bereit.
Es gab Müsliriegel, Bananen Schokolade und Gel. Eine aus meiner Sicht
ausreichende Verpflegung. Man hatte sogar fast immer warmes Wasser im
Angebot. Das war gut so. Es war nachher, als wir schon über 1.500
Meter ü.n. Null waren, sehr frisch. Das Wetter hielt sich. Erst als
ich dann im Ziel war und mich schon mit der Medaille geschmückt noch
etwas mit alkoholfreiem Bier und Brötchen versorgte, regnete es.
Nachdem wir durch Söll gelaufen waren, verlief die Strecke einige Zeit
relativ flach.
Zeit sich zu sammeln.
Denn bald sollte es steiler werden.
Mir ging es gut.
Ich überholte und wurde wieder überholt. Wichtig war es, das eigene Tempo zu laufen.
Daher überholte ich Läufer, die mich später dann wieder überholten.
Bei größeren Steigungen wanderte ich schnell und lief schnell die
Streckenabschnitte herunter, die abschüssig waren. Immer wieder
rechnete ich durch, ob ich die nächste Cut off Zeit unterbieten
würde.
Immerhin sollten wir nach 2:30 h, also 11:00 Uhr, die
19,5 Km hinter uns gebracht haben. Bei etwa 15 Km ging es etwas
flacher und ein steiler Anstieg war bereits zu sehen. Da hatten
wir dann noch 4 Kilometer bis zum nächsten Cut off zu laufen
und nur noch etwas mehr als 22 Minuten Zeit.
Unmöglich für die Läufer vor mir, die ich bereits im Anstieg sah und noch weniger
möglich für die Läufer hinter mir. Ich steigerte meine
Geschwindigkeit, konnte aber aufgrund der Steigung nur
noch schnell wandern.
Schön.
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Vielleicht lässt man uns ja doch im Rennen?
Ein Läufer meinte als Antwort auf die Ängste, herausgenommen zu werden, die eine Läuferin äußerte,
man würde so viele Läufer, schon nicht aus dem Rennen nehmen. Später stellte sich heraus, dass die
Strecke auf den ersten zwanzig Kilometern aufgrund einer Änderung schwieriger war, als die
ursprünglichen Strecke.
Also erreichte ich die 19,5 Kilometer „Rübezahl” einige Minuten zu spät und unter erheblichem
Stress. Aber ich und Läufer nach mir konnten weiter machen.
Schön.
Es ging noch steiler nach oben.
Steiler geht immer!
Ich hatte das Hochlaufen zum Gaisberg trainiert. Meine Atmung pegelte sich auf eine hohe Frequenz
ein, aber alles war gut. Meine Muskulatur war angestrengt aber erledigte die Aufgaben wie ein Uhrwerk.
Alles gut.
Ich sah mich um. Sah in das Tal nach Ellmau herunter, sah den wolkenverhangenen Wilden Kaiser
und die Läufer hinter mir.
Ab und an konnte man laufen. Tendenziell ging es aber immer höher. Bei Km 22 erreichten wir
einen etwas flacheren Abschnitt und einen Speichersee, den wir halb umrundetet, um dann
bald durch einen Gasthof zu laufen. Das Publikum jubelte. Es gab genügend
Verpflegungsstationen unterwegs. Wanderer jubelten uns zu. Sonst nur wenig
Publikum an der Strecke.
Jetzt folgte ein Streckenabschnitt, wo man mal längere Abschnitte laufen konnte. Bald dann
Kilometer die abwärts führten. Schade, um das Ziel zu erreichen müssen wir diese
„verlorenen” Höhenmeter wieder hinauf klettern.
Hexenwasser. Hier begegnete ich Dagmar, die mir zurief, dass ich mir keinen Stress
machen musste, da die Cut off Zeit um eine halbe Stunde verlängert wurde.
Allerdings war ich etwa 8 Minuten vor der ursprünglichen Cut off Zeit bereits bei
der Station „Hexenwasser”.
Nun ging es sehr steil bergauf.
Bald dann einige Helfer auf einem Weg, den wir erst noch erreichen mussten. Dazu
noch etwa zwanzig Höhenmeter. Einer der Helfer meinte: „In zweihundert Meter ist ein VP!”
Ich fragte: ”Zweihundert Höhenmeter?”
Es wurde gelacht.
Der VP war dann noch vierhundert Meter entfernt und wir mussten
nur die etwa zwanzig Höhenmeter hoch.
Danach ging es dann wieder etwas flacher. Bald erreichten wir Km 41. Ich hatte
noch genügend Zeit bis zum Ziel.
Ursprünglich war die Cut off Zeit für den gesamten Lauf bei 15:30 Uhr, also
jetzt 16:00 Uhr.
Zunehmend wurde es kühler.
Die nette Dame am VP sagte mir: „Noch wenig mehr als einen Kilometer aber etwa
dreihundert Höhenmeter!”
Hahaha!
Kein Grund mich zu schocken.
Ich nahm die letzten Meter in Angriff.
Meine Atmung pegelte sich wieder bei hoher Frequenz ein und ich stieg hoch und
überholte. Überholte Läufer, die gequält aussahen. Ja, ich konnte das Ziel auch
kaum erwarten aber alles war im grünen Bereich.
Und ich überholte weitere Läufer.
Steiler geht immer.
Hundert Meter vor dem Ziel meinte ein Helfer: „Jetzt auf zum Endspurt!”
Ich lächelte und sah die letzten Meter. Eine Buckelpiste. Von den Hufen
der Kühe eingetretene Kuhlen, eine zerfurchte Wiese und so steil, dass
für mich nun wirklich nicht an Laufen zu denken war.
Dann endlich nur noch etwa zwei Meter bis zum Zieldurchlauf.
Und flach!
Wirklich! Zwei flache Meter vor dem Ziel. Also lief ich und erreichte
das Ziel nach 6:33:13,3 h!
Die Medaille wurde mir umgehängt. Ich versorgte mich im Zielbereich mit
alkoholfreiem Bier und Brötchen und ließ mich fotografieren. Dann stieg
ich in die Bergbahngondel ein und fuhr mit Zwischenstation,
wie viele andere Läufer, die es hinter sich gebracht hatten,
auch nach Söll herunter.
Ein wirklich schöner und sehr anstrengender Lauf.
Man sollte vorher ausgiebig das Laufen in den Bergen üben!
Der schnellste Läufer erreichte das Ziel an dem Tag nach 3:09 h!
Ich ziehe meinen imaginären Hut!
Jonathan Wyatt aus Neuseeland gewann schon
drei mal und brauchte für die beste Zeit nur 02:53:04 h.
Das ist Wahnsinn!
// J. Segger / Oktoberber 2015/
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Die erste richtige Steigung. |
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Hinter mir lief es auch noch ... |
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Km 20. Versorgung in den Wolken. |
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Bergmarathon mit Aussichten. |
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Kilometer 41. Noch dreihundert (300) Höhenmeter! |
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Wolken mit Blau in der Lücke!. |
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